Abschiedsraum
Der Abschiedsraum wurde neu gestaltet und befindet sich in Haus 3 auf der Ebene -1. Nach einem Vorraum, in dem von Jugendlichen gestaltete Bilder zum Thema „Sterben und Tod“ hängen, gelangen Angehörige zum Abschiedsraum. Auf den Ruf einer sich dort befindenden Klingel werden Angehörige in den Abschiedsraum hinein begleitet. Sie haben dort die Möglichkeit Abschied zu nehmen von einem lieben Verstorbenen, der in Würde aufgebahrt wird.
Angehörige können Ruhe finden zum Nachdenken, zum Trauern, zum Gebet, und wenn dies gewünscht wird, erhalten sie auch den Beistand eines katholischen oder evangelischen Seelsorgers oder einer Seelsorgerin durch Wort und Sakrament. Damit nichts stört oder ablenkt, ist der Raum bewusst schlicht gehalten.
Kreuz und Kerze, oder bei muslimischen Gläubigen ein Gebetsteppich, weisen über das Irdisch-Vergängliche hinein in das Beständige, Unvergängliche, Ewige. Auch das von der Herxheimer Künstlerin Monika Brückner gestaltete dreiteilige textile Werk sucht diese Verbindung. Im unteren Teil stellen die einzelnen verwobenen Fäden die Lebensfäden des Verstorbenen dar. Nach einer griechischen Legende spinnen die Schicksalsgöttinnen, genannt Moiren, diese Lebensfäden. Solche symbolischen Lebensfäden sind Teil eines jeden Menschen und Angehörige sind Teil des Gewebes, das den Verstorbenen gehalten und getragen hat. Diese gewebten Lebensfäden reichen in den oberen, helleren Bereich, den Bereich des Lichts, das die Unvergänglichkeit symbolisiert. Helligkeit und Wärme umgeben den Verstorbenen, auch ausgedrückt durch das Material, die naturfarbene Wolle.
Klinikpfarrerin Jutta Rech
Mittagspause im Stadtpark
Ich sitze auf einer Bank, um mich herum ein paar Eltern mit Kleinkindern. 9 Wasserfontänen sprudeln aus dem Boden.
Ein kleiner Junge mit einem Laufrad steht staunend davor und betrachtet das Wasserspiel. Was geht ihm wohl durch den Kopf?
Plötzlich holt er tief Luft, nimmt Anlauf, saust mit seinem Rad durch das sprudelnde Nass, die Mutter lässt ihn. Dann hält er an und blickt zurück. Geschafft! Welche Freude!
Ein noch kleineres Mädchen zeigt immer wieder begeistert auf die Fontänen: „Da! Da!“ Ein fragender Blick zum Papa, als das Wasser versiegt: „Was ist jetzt los?“ Groß ist die Freude, als es bald darauf wieder sprudelt.
Wie leicht ist es doch, Kinder glücklich zu machen: ein Park und Wasser, ein bisschen Zeit. Wohl vor allem Zeit. Ob das auch für Erwachsene gilt?
In mir regt sich die Lust durchs Wasser zu laufen. Mit Schuhen? Ohne Schuhe? Meinen Sandalen tut es bestimmt nicht gut. Ich behalte die Schuhe an den Füßen und gehe weiter. Ohne durchs Wasser zu gehen.
Und doch: Plötzlich schaue ich mit neuem Blick im Park umher auf all die schönen Sommerpflanzen, die jetzt in wunderbaren Farben blühen. Eine kleine Oase in der Mittagsstunde.
Mein Herz wird froh und dankbar für diesen besonderen Moment.
Und das nächste Mal ziehe ich bestimmt auch die Schuhe aus.
Annette Leppla, Klinikseelsorgerin